Donnerstag, 24. März 2016

Kommentar zu meinem Post

Viele haben meinen "Brief an einen Oberarzt..." gelesen, was mich sehr freut.
Zur Ehrenrettung der Krankenhäuser möchte ich darauf hinweisen, dass nicht überall
"Backofen-Medizin" betrieben wird. Es gibt u.a. mehrere große Perinatalzentren, die sehr frauenzentriert arbeiten und z.B. deutlich niedrigere Kaiserschnitt-Raten aufweisen als der Durchschnitt. Es gibt ebenso kleine Häuser, die eine sehr persönliche Atmosphäre haben und tolle Geburtshilfe leisten.
Allen geburtshilflichen Abteilungen ist jedoch gemeinsam, dass sie unter einem unglaublichen finanziellen Druck stehen. Das macht es durchaus schwieriger, auch unpopuläre Entscheidungen zugunsten der Frauen - und häufig zuungunsten der Vergütung - zu treffen.

Da gibt es den Klinikdirektor der Frauenklinik an der Uni Erlangen, der schon seit längerem darauf hinweist, dass das Abrechnungssystem geradezu Frühgeburtlichkeit befördert, statt den Frauen die Möglichkeit zu geben, durch längere Aufenthalte die Geburt hinauszuzögern.

Da gibt es den CA der Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Coesfeld/Münster, der die Kaiserschnittrate um fast die Hälfte auf nun ca. 19% gesenkt hat, und das in einem sog. Level-I-Haus, dh. in einem Haus mit jeder Menge Risikoschwangeren und Frühgeburten.

Gerade in Ostdeutschland gibt es etliche Krankenhäuser mit niedriger Interventionsrate - leider wurde letztes Jahr eines davon geschlossen (Geburtshilfe Wolgast)

Vorreiter in der familienorientierten Geburtshilfe war sicherlich das Vincent-Pallotti-Krankenhaus Bensberg, das seit den 80er Jahren diesen Ansatz verfolgt und eine der ersten  Geburtsstationen (wenn nicht sogar DIE erste) war, die Wassergeburten anboten und außerdem eine kliniktaugliche Gebärwanne entwickelte.

Da ist der derzeitige Vorsitzende der DGGG, Herr Prof. Louwen, der sich seit langem mit Geburten in Beckenendlage beschäftigt und hier auch ein Eisbrecher ist unter seinen Kollegen.

Ich habe hier nur einige wenige genannt, und hinter jedem Chefarzt steht immer ein ganzes Team aus Hebammen und Ärzten, die sich unter vollem Einsatz um die Frauen und Babys kümmern.

Und natürlich gibt es auch eine ganze Menge Frauen, die ihre Schwangerschaft bewusst erleben und auf eine natürliche, selbstbestimmte Geburt hoffen. Gerade um dieser Frauen willen ist der Post entstanden. Denn ich habe  leider viel zu viele Geburtsberichte nach dem gleichen Schema gehört: Frau kann sich nicht bewegen, liegt am Dauer-CTG, Kind stellt sich nicht ein, PDA.Geburtsstillstand. Wehentropf. Herztöne werden schlechter. Herztöne werden noch schlechter. Kaiserschnitt.

Weil von der Politik der Krankenhausschließungen eine gute Geburtshilfe erschwert wird, deswegen schreibe ich dies alles. Sicher gibt es noch andere Faktoren, auch in den Chefärzten begründete Faktoren. Dennoch ist es so, dass auch die hervorragend arbeitenden Geburtsabteilungen unter dem Kostendruck leiden. Und dies geht letztendlich zu Lasten der Frauen und Babys.





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